„Juden widerfuhr kein Leid“
Im Gespräch mit Andrei Gheorghe leugnet PSD-Sprecher Dan Şova den Holocaust. Auszug aus der Sendung „Menschen und Leute“, The Money Channel, 5.3.2012, Abschrift und Übersetzung: Keno Verseck
Im Gespräch mit Andrei Gheorghe leugnet PSD-Sprecher Dan Şova den Holocaust. Auszug aus der Sendung „Menschen und Leute“, The Money Channel, 5.3.2012, Abschrift und Übersetzung: Keno Verseck
Es hat ganze 22 Jahre gedauert: Nun will Rumänien endlich mit seiner kommunistischen Vergangenheit aufräumen und ehemalige Funktionäre und Securitate-Offiziere des Ceausescu-Regimes von öffentlichen Ämtern und politischen Funktionen ausschließen. Ein entsprechendes Gesetz wurde in der…
Die Bauten des großen, sozialistischen Boulevards sind auf der Vorderseite mit allerlei Stukkatur, Spiegelglas und bunter Reklame geschmückt. Hinter dieser Fassade verstecken sich schamhaft ein paar nackte, quadratische Neubaublocks von jeweils vier Etagen Höhe. Vor…
Von wegen Partei der Verlierer: Die Anhänger der ungarischen Jobbik sind jung und haben eine gute Ausbildung. Was sie eint, ist ihre Ablehnung der Demokratie und ihr Gewaltpotential. Wichtigstes Instrument der Rechtsextremen ist ein Netzwerk von Websites, das ihre Wut spiegelt.
Die Mitarbeiter der deutschen Stiftung sind neugierig, ich versuche, ihnen alles zu erklären. Wie Funar Bürgermeister wurde, seinen Kampf gegen die zweisprachigen Inschriften, gegen Gedenktafeln, gegen Statuen, die Aufstellung neuer Denkmäler und neuer Gedenktafeln, seinen ganzen absurden, hysterischen Kampf um die Geschichte. Als ich endlich fertig bin, blicke ich in sprachlose, überforderte und schweigende Gesichter. Ich komme mir vor wie ein Astrophysiker, der Laien etwas von gekrümmter Raumzeit und von schwarzen Löchern erzählt. Die Deutschen schauen sich schweigend um. Sie stehen in einer Stadt voller rumänischer Flaggen und Nationalfarben. Parkbänke, Werbetafeln und Lichterketten in blau-gelb-rot. Eine Stadt wie ein großer, etwas eintöniger Jahrmarkt.
Eine sachliche Aussprache sieht anders aus: Viktor Orbán schwenkte vor dem EU-Parlament nach moderatem Beginn schnell auf nationalistische Tiraden um. Die Rede des ungarischen Premiers zielte aufs heimische Publikum und war nicht die erste dieser Art in Straßburg.
Ungarn droht der Staatsbankrott, gleichzeitig driftet das Land massiv nach rechts. Jetzt leitet die EU ein Verfahren gegen Budapest ein – weil sie um die Demokratie fürchtet. Doch das Problem ist viel größer: Auch im übrigen Osteuropa sind Populisten und Nationalisten auf dem Vormarsch.
Der Skandal hält Rumänien in Atem: Beim Eishockey-Spiel gegen Ungarn singen Spieler des rumänischen Teams bei der Hymne des Gegners mit. Dass sie Angehörige einer ungarischen Minderheit sind, lässt man als Erklärung nicht gelten – uralte Ressentiments spalten die Nation.
Ungarn ist finanziell am Ende. Ausgerechnet beim IWF muss die Regierung in Budapest jetzt Hilfe beantragen – dabei hatte sie den gerade erst aus dem Land geworfen. Die eigenwillige Wirtschaftspolitik von Premier Orbán sorgt für Frust im Land – und der macht die Rechtsextremen stark.
Titelflut aus Rumänien: Eine Privat-Uni mit Filialen in New York, Toronto und auch in Berlin vergab Zehntausende Abschlüsse unter verdächtigen Bedingungen. Jetzt regt sich Widerstand gegen die Fließband-Akademiker – Kritiker sehen geschäftstüchtige Alt-Kommunisten am Werk.
Es ist eine Tragödie mitten in Europa: In vielen Ländern des Kontinents werden Roma von Rechtsextremisten drangsaliert. Der Rassismus gegen die Minderheit gilt vielerorts als gesellschaftsfähig – zur Lösung fehlt jede Strategie.
Kaum gibt Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft ab, verschärft Regierungschef Orbán seinen Kurs gegenüber Journalisten. In den öffentlich-rechtlichen Medien startet eine großangelegte Entlassungswelle – Kritiker müssen gehen. Sie wollen sich jetzt mit Dauerprotest wehren.
Roma werden von Schlägertrupps vertrieben, rechte Terror-Trupps marschieren in Hundertschaften durch Städte und Dörfer: In Ungarn grassiert ein zunehmend militanter Rassismus, der Regierung entgleitet die Kontrolle – und immer wieder wird die Gewalt ignoriert, verharmlost, verniedlicht.
In einem südrumänischen Ort wollte ein Lehrer in einem fakultativen Kurs die Geschichte des Holocausts unterrichten. Viele Schüler und Schülerinnen waren sehr interessiert und nahmen hochmotiviert teil. Doch dann bekam der Lehrer Probleme mit den Eltern, der Schulleitung, dem Kreisschulamt und dem Bildungsministerum.
Vorwort Rumänien liegt drei Flugstunden oder einen halben Tag Autofahrt entfernt von Deutschland. Man braucht schon seit einigen Jahren kein Visum mehr, um nach Rumänien zu fahren. Doch für die meisten Menschen in…