Klausenburg. Wege einer Stadt und ihrer Menschen in Europa

Klausenburg, seine Geschichte, die jüngere Vergangenheit und die Gegenwart, sind eng mit dem mitteleuropäischen Raum verbunden und untrennbar mit ihm verflochten. Geschichtliche Ereignisse und Strömungen jener Zeit in Mitteleuropa wie beispielsweise die Reformation im 16. Jahrhundert, aber auch der 1. Weltkrieg oder aber die Renaissance sowie der Neoklassizismus – um an dieser Stelle nur einige Beispiele zu nennen – haben bis heute in vielerlei Hinsicht gültige und sichtbare Auswirkungen auf die Entwicklung der Stadt Klausenburg hinterlassen. Diese Spuren finden wir in den Städten auf der anderen Seite der Karpaten nicht. Hat daher die Aussage ihre Berechtigung, Europa endet in Kronstadt, am Fuße der Karpaten, und hat Klausenburg von der Lage im Zentrum innerhalb des Karpatenbogens profitiert und auf welche Weise? Dieser Band bietet auf diese Fragen Antworten.


Ein Betrieb auf der Kostenflucht

Csaba Kirják kommt aus der Frühschicht, er sieht abgespannt aus und ist in schlechter Stimmung. Im Betrieb werden 330 Leute entlassen, ein Teil der Produktion wird ins Ausland verlagert. Heute ist ein Abteilungsleiter zu den Gruppen gegangen und hat gefragt, wer freiwillig gehen wolle. Viele wollten, wegen der Abfindungen. Kirják wollte nicht, aber der Abteilungsleiter hörte ihm einfach nicht zu, setzte ihn auf die Liste und lief weiter. Kirják ist Vertrauensmann der Gewerkschaft, er könne gar nicht gekündigt werden, sagt er, aber er ist nicht ganz sicher, und jetzt, nach Arbeitsschluss, will er ins Kreisgewerkschaftsbüro, sich vergewissern. Kirják regt sich auf. „Manche in der Firma behandeln dich wie einen Hund. Wo leben wir eigentlich? Ist das etwa Demokratie?“



Halb Europa, halb Asien

Auch Bukarest hatte „Goldene Zeiten“. Doch die kulturelle und ethnische Vielfalt wurde ausradiert. Was den rumänischen Nationalisten nicht gelang, vollendete der Diktator Ceausescu.



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Wenn die Securitate zweimal klingelt: Jazz-Kenner und Straßenkehrer

B. hatte jahrelang darauf gewartet, dass die allmächtige und allwissende Securitate eines-Tages-eines-Nachts an seine Tür klopfen würde. An einem Herbstnachmittag des Jahres 1974, B. war 28 Jahre alt, war es soweit: Ein Offizier der Securitate klingelte an B.s Wohnungstür. Nach einigen Drohbemerkungen kam der Offizier zur Sache: Er wolle sich ein wenig über die mit B. befreundeten Jazzliebhaber unterhalten. B. war bereit: „Ich kann Ihnen viel erzählen, Sie müssen mir nur versprechen, dass meine Freunde nicht erfahren, dass ich sie denunziert habe.“


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Keno Verseck, geboren 1967, seit 1991 freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa. Außerdem journalistische Arbeit zu Wissenschaftsthemen mit Schwerpunkt Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt.


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„Wir haben MIGs, also stürzen sie ab.“ Die Reformwut der rumänischen Armee ist nicht zu stoppen

Die rumänische Armee tut alles, um sich in die Nato zu integrieren. Durch großangelegte und tiefgreifende Reformen sinkt die Zahl der Desertationen, der Selbstmorde, der Erschießungen und der „Todesfälle infolge von Ereignissen“. Die Soldaten singen Volkslieder zu Melodien der US-Marines. Und die Reformphilosophie der walachischen Armee lautet: „Die Militärdoktrin ist nicht die Summe des Denkens, sondern der Weg, wie man denken muß!“