Artikel von Keno Verseck


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„Ana, noch ein Gläschen!“ oder: Die Wut des Mönchs am Grab des Pfählers

Vater Emilian ist Mönch. Er rutscht nervös auf seinem Stuhl hin und her. Der schmale Stuhl knarrt und ächzt aus allen Fugen, weil Vater Emilian zirka zweieinhalb Zentner wiegt. „Zum Teufel nochmal, heutzutage ist alles verdorben bis ins Mark!“, flucht Vater Emilian vor sich hin. Seine Brille mit den dicken, getönten Gläsern sitzt schief. „Ana, bring mir noch ein Gläschen!“, schreit er und bekreuzigt sich.


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Mord an Polizistin: Neue Welle von Roma-Hass in Ungarn

In Ungarn wird eine blonde Polizistin vergewaltigt und ermordet. In der Öffentlichkeit entlädt sich der Hass auf ihren „Zigeuner-Mörder“ und seine ganze Volksgruppe. Der Rassismus gegen die Roma hat die Mittelschicht erreicht. Jetzt wird gar diskutiert, die Todesstrafe wieder einzuführen.


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Staatskrise in Rumänien: Europas Schande

Im EU-Land Rumänien herrschen unhaltbare Zustände. Politische Cliquen beuten das Land aus, die Regierung bricht schamlos Gesetze, auch die Opposition steht unter Korruptionsverdacht. Kürzlich rief der oberste Verfassungsrichter sogar Brüssel um Hilfe an. Premier Ponta ficht das nicht an.




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Staatskrise in Rumänien: Machtkampf korrupter Cliquen

Der Name ist nur Tarnung: Bei den rumänischen Sozialdemokraten haben gewendete Kommunisten das Sagen, die sich beim Kampf um Macht und Pfründe durch Gesetze nicht bremsen lassen. Wenn die EU nicht einschreitet, fürchten viele Bürger, kommt der Rechtsstaat unter die Räder.



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Diebstahl als Volkssport

Nichts gab es in diesem Land, was nicht gestohlen wurde: Die Diebe bohrten Löcher in Pipelines der Raffinerien, um Benzin abzuzapfen. Die schweren Deckel der Kanalisation verschwanden, weil sie beim Schrotthändler viele Kilo auf die Waage brachten, es wurden Starkstromleitungen von Industriebetrieben ausgegraben und Eisenbahnschienen demontiert, bis die Züge entgleisten. Man stahl den Asphalt ganzer Straßen, und nicht einmal die schweren Bronzebuchstaben am Nationaldenkmal der Großen Vereinigung zum ersten Einheitsstaat waren den Langfingern heilig.


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Der Frührentner K. und das Glühbirnen-Dramolett

Herr K. ist Frührentner und ein angenehmer Nachbar. Normalerweise stellt er die Volksmusik im Radio nur mäßig laut und klopft im Gegensatz zu anderen höchstens einmal wöchentlich an die Tür, um Zigaretten oder Maismehl zu erbitten. Er wirft den Hausmüll meist in die Tonne statt aus dem Fenster. Eine kaputte Glühbirne im Hausflur brachte seine Alltags- und Lebensprinzipien durcheinander.


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Neuer Horthy-Kult in Ungarn: Renaissance des Reichsverwesers

Ungarns Rechtsradikale werden immer selbstbewusster: Mit Zeremonien, Statuen und Gedenktafeln feiern sie den antisemitischen Reichsverweser Miklós Horthy und einen Schriftsteller aus der Nazi-Zeit. Hinter dem neuen Kult stehen auch Parteifreunde von Regierungschef Viktor Orbán.


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Wie Journalisten in Rumänien den kleinen Widrigkeiten des Alltags trotzen oder: Schwein gehabt und dann doch wieder nicht

Frau T. arbeitet als Redakteurin bei einer großen Zeitung in der Hauptstadt. Ihre Zeitung ficht einen dramatischen Kampf gegen Betrug, Unterschlagung, Diebstahl, Raub und Korruption in Politik und Wirtschaft und überhaupt gegen alle derartigen Unregelmäßigkeiten und kleinen Abnormitäten des Alltags. Bei ihren Kollegen ist Frau T. beliebt. Im Grunde aber betrachten ihre Kollegen sie vor allem mit einem Unverständnis, das aus tiefstem Herzen kommt. Frau T. hat weder eine eigene Firma, noch sitzt sie in einem Aufsichtsrat. Nie lässt sie ihre Beziehungen spielen oder nutzt ihre Kontakte zu Politikern. Kurz: Sie macht überhaupt keine Geschäfte.


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Ungarn in der Krise: Orbáns desolate Halbzeitbilanz

Ein politischer Erdrutsch brachte Viktor Orbán in Ungarn an die Macht, mit einer Zweidrittelmehrheit zementierte er geschickt seine Position. Doch die Halbzeit-Bilanz seiner Regierung fällt düster aus. Die Nation, tief gespalten, steht vor dem finanziellen Ruin – und außenpolitisch im Abseits.


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Die allgemeine Krise des Briefumschlags

Im kleinen Postamt am Boulevard der Freiheit trifft sich die Nachbarschaft, schwatzt, lädt ihre Sorgen ab, und jeder hat hier schon ein Zipfelchen Lebenszeit verbracht. Allerlei Leute arbeiten emsig im kleinen Postamt. Es ist zwar unklar, was für Geschäfte hier gemacht werden, aber sie blühen. Außer der Dame am Kundenschalter langweilt sich keiner der Angestellten. Die Palette der angebotenen Waren ist breit, nur Briefumschläge gibt es nicht. Von Zeit zu Zeit brechen unter den Kunden in der Warteschlange Tumulte aus.


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Rumäniens Elite und die Leugnung des Holocausts

Der Sprecher der wendekommunistischen Partei PSD leugnet den Holocaust. Er wird vorläufig suspendiert. Er soll seine Karriere fortsetzen dürfen, nachdem er das Holocaust-Museum in Washington besucht hat. Zur Symptomatik eines aktuellen Falles