Ungarns Chef Viktor Orbán hat in seinem Land 2010 die „Ordnung der Nationalen Zusammenarbeit“ (NER) eingeführt. Sie besteht in „Nationalen Konsultationen“, die darin bestehen, dass man auf Zetteln demagogische Antworten auf demagogische Fragen der Regierung zu komplett an den Haaren herbeigezogenen Themen ankreuzen kann. Egal was man ankreuzt, es hat keine Auswirkungen. Aktuell läuft die „Nationale Konsultation“ zum Thema „Brüssel stoppen!“. Manchmal begibt sich Viktor Orbán persönlich auf „nationale Konsultation“. Letzte Woche war Orbán bei Tante Bözsi, kurzes ö, weiches sh. Er hat das filmen lassen. Und das Video auf seinen Facebook-Kanal gestellt. Tante Bözsi wohnt in Nagygéc im Nordosten Ungarns. Im Dorf leben nur noch sechs Leute und es gibt einen gigantischen nationalistischen Gedenkpark mit 4-D-Kino. Den hat die EU mit fast zwei Millionen Euro bezuschusst. Weiß Brüssel, um was es in diesem Park geht? Hmm. Egal. Beim Besuch von Tante Bözsi geht es um die Rente. Orbán kommt im Autokonvoi zu Tante Bözsi. „Küss die Hand, ich bin Viktor Orbán.“ Tante Bözsi sagt: „Ja, ich sehe Sie jeden Abend im Fernsehen, ich freue mich sehr.“ So mag Orbán das. Man schaltet den Fernseher ein und es läuft Orbán. Später sagt Tante Bözsi: „Ich hätte gern, wenn jedes Jahr Ministerpräsidentenwahl wäre.“ Ministerpräsidentenwahl? Hmm. Gibt es so direkt nicht. Egal. Warum? „Wenn Wahl ist, erhöht sich die Rente immer ein bisschen.“ Orbán lacht: „Ich erhöhe doch immer, nicht wahr?!“ – „Natürlich, Gott sei Dank“, sagt Tante Bözsi. Orbán antwortet: „Wenn die Zahlen danach sind, erhöhe ich am Jahresende wieder.“ Der englische Untertitel an dieser Stelle lautet: „… there will be another raise.“ Aber Orbán sagt im Original: „… erhöhe ich.“ Ungarn c´est moi. Ist dem Regierungsübersetzer das peinlich? Orbán hat fast die ganze Zeit die Hände in den Hosentaschen, wenn er mit Tante Bözsi spricht. Das ist sehr unhöflich. Und seine Wampe wirkt dadurch noch viel wampiger. Am Ende begrüßt Orbán noch Tante Bözsis Schweine: „Hallo Schweinchen!“ Ja. So kann man das sehen. Auf Orbáns Facebook-Kanal.